Wohntrends 2020: Wiener Geflecht und Art Deco

Das Jahr ist nun langsam angelaufen und man hat wieder Lust auf Frühjahrsputz und Umgestalten der Wohnung. Zeit, sich mit den neuen Wohntrends zu beschäftigen.

Zwei Trends wollen wir euch hier vorstellen: Wiener Geflecht und Art Deco Elemente.

Wiener Geflecht – was ist das eigentlich?

Den Namen kennt wohl kaum jemand, aber gesehen haben wir es wohl schon mal alle. Früher wurden sehr viele Stühle damit bezogen. Es ist ein sehr stabiles Geflecht, das aber auch nachgibt und daher angenehm im Rücken und als Sitz ist. Hergestellt wird es aus Peddigrohrströngen, die sechsfach miteinander verschlungen werden. Das ist gar nicht so einfach und richtige Handwerkskunst. Das Geflecht ist dann richtig stabil. Diese Sitzbespannung hat sich auch Jahrhunderte lang bewährt und es macht tatsächlich Sinn, sie wieder zu beleben.

Flechten Sitzfläche Stuhl

Natürlich mussten die Menschen früher sich so Möbel und Sitzflächen herstellen. Sicher kennt ihr alle die Korbflechterei, wo unglaublich stabile, langlebige Körbe, Kästen und Möbel aus Handarbeit entstehen. Flechten war bis ins 17. Jahrhundert lang ein ganz wichtiger Handwerkszweig. Es konnte ja auch aus überall erhältlichem Material erfolgen. Weide, Stroh und Binsen nahm man zunächst. Viel später kamen die Rattanmöbel aus Südasien. Peddigrohr ist übrigens ein Produkt aus der Rattanpalme, nämlich aus dem Stamm. Es werden nämlich die dicken Teile des Stammes für Möbelgestelle genommen. Das sind etwa 5 Meter lange Streifen, die aus der Sprossoberfläche geschnitten werden. Sie haben die gewünschte glatte Außenseite.
Das Rohr lässt sich gut spalten und man kann es aufrollen und trocknen.


Vor dem Flechten wird das Rohr eingeweicht über Dampf. Auch bei der Möbelpflege empfiehlt sich Wasser, also das Abwischen mit einem feuchten Tuch.

Das berühmteste Modell aus Wiener Geflecht ist der Kaffeehausstuhl Nummer 14 aus dem Haus Thonet.

Heute feiert dieser Stil eine wahre Renaissance. Aber natürlich sehen die modernen Flechtmöbel nicht mehr so aus wie zu Omas Zeiten. Sie versprühen Leichtigkeit, Eleganz und vor allem Sommerlichkeit. Viele lieben heute diesen Stil und so ergänzen die Stühle, Deko-Elemente und Sessel aus Wiener Geflecht perfekt ein modernes Ambiente.

Art Deco – neu interpretiert

Art déco ist zunächst mal ein Stilbegriff, der sich auf viele Bereiche bezieht wie wie Architektur, Möbel, Mode, Schmuck, aber auch Fahrzeuge und Kunst.
Seit 2019 feiert dieser Stil sein Revival. Es gibt jetzt wieder mehr Opulenz in der Einrichtung. Marmor, Gold und Samt plus üppige Mustertapeten sind wieder gern gesehen. Wichtiges Stilelement ist das Pfauenfeder-Muster und die dazu passenden Farben Blau und Grün.

Der Wohntrend passt gut zu schlichten Möbeln und lässt sich daher gut mit den Trends der letzten Jahre kombinieren. Manchmal reichen einfach Kissenbezüge und Tapeten im neuen Stil. Wer mag, nimmt goldene Lampen und kleine Beistelltischchen dazu.

 

Der Name der Stilrichtung hat mit der Dominanz der dekorativen Elemente und Gestaltungsabsichten zu tun. Dazu gehören die floralen und flächigen Dekorationen.

Seinen Ursprung hatte der Trend im Jugendstil. In den Wiener Werkstätten war es: der Secessionskünstler Josef Hoffmann, der Koloman Moser und der Industrielle Fritz Wärndorfer im Jahre 1903, die den Stil erschufen. Sie entwickelten den Jugendstil von  Charles Robert Ashbee, Charles Rennie Mackintosh und Mackay-Hugh Baillie-Scott weiter. Sie ergänzten dazu die orthogonalen Muster von Hoffmann und Moser. Später, in den  1920er und 1930er Jahren war dieser Stil dann erst so richtig gefragt. Wichtige Gallionsfigur des Art Déco war auch:  Dagobert Peche im Jahre 1915.

Zentrum des Art déco in Frankreich

Das Zentrum des Art déco war die Metropole Paris. Hier begann alles 1925 mit einer Ausstellung mit dem Titel Exposition internationale des Arts Décoratifs et industriels modernes. Es stellten führende Künstler aus. Mode-Entwürfe kamen durch die Couturiers Jacques Doucet und Paul Poiret. Inspiriert wurde der Stil von kontrastierenden Entwicklungen der modernen Kunst. Auch Pablo Picasso war Inspiration.

In den USA war es Paul Iribe, der den Stil prägte und ihn in die Architektur und den Film brachte.

Heute gilt der Begriff vor allem im Bereich Kunst- und Antiquitätenhandels etwas. Und man verbindet ihn mit den goldenen 20er und 303er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Heutige Kennzeichen sind exotische Motive und Materialien. Panther und Tiger als Figuren gehören dazu, aber auch schlanke geschwungene Frauengestalten. Überhaupt stellt man sich nun wieder mehr Skulpturen in die Wohnung. Auch die gute alte Tiffany-Lampe passt nun wieder perfekt. Der Stil ist sehr gut integrierbar und macht schlichte Einrichtungen edler und luxuriöser, mit nur ein paar Elementen.

Er ist nichts für Fans der Farbe Weiß, denn es herrschen dunkle, satte Farben vor, die dezent mit Gold kombiniert werden.

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