Altersgerechte Wohnungen – ICG veröffentlicht Leitfaden
„Altersgerechte Wohnungen entlasten unsere Sozialsysteme!“ – ICG veröffentlicht Leitfaden Social Impact Investing – Senior Living 2030
Berlin, 21. November 2024 – Das Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) hat heute den Leitfaden „Social Impact Investing – Senior Living 2030“ veröffentlicht. Darin präsentiert das Institut konkrete Handlungsempfehlungen, wie deutlich mehr bezahlbarer Wohnraum für die stark wachsende Zahl älterer Menschen geschaffen werden kann. Die Empfehlungen richten sich insbesondere an Wohnungswirtschaft und Politik.
„Die Alterung der Gesellschaft stellt unser Sozial- und Gesundheitssystem vor große Herausforderungen“, betont Carsten Brinkmann, Vorsitzender des Round-Table Senior Living beim ICG und Aufsichtsrat der Gesundheitsimmobilienberatung TERRANUS. „Bedarfsgerechter und vor allem bezahlbarer Wohnraum für Senioren kann hier für eine deutliche Entlastung sorgen: Wer beispielsweise barrierefrei wohnt und in seinem Quartier gut versorgt ist, bleibt länger selbständig, hat eine höhere Lebensqualität und wird später, oder vielleicht gar nicht pflegebedürftig. Entscheidend ist, dass Wohnungswirtschaft und Politik gemeinsam dafür die nötigen Rahmenbedingungen schaffen.“
Der neue ICG-Leitfaden zeigt konkrete Wege auf, wie dies gelingen kann. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie deutlich mehr privates Kapital in den Ausbau von bezahlbarem, altersgerechtem Wohnraum gelenkt werden kann. Denn der Staat wird die benötigten Mittel für diese und andere notwendige Infrastruktur-Investments nicht in dem erforderlichen Umfang bereitstellen können. „Das nötige private Kapital ist vorhanden und steht prinzipiell zur Verfügung“, betont Brinkmann „denn institutionelle Investoren wie Versicherungen, Pensionskassen, Stiftungen und andere suchen verstärkt nachhaltige, ESG konforme Anlagen, die auch einen gesellschaftlichen Nutzen stiften.
Bedürfnisgerechtes Planen und Bauen
Der Leitfaden analysiert die Bedürfnisse älterer Menschen in Bezug auf Wohnraum, soziale Integration ,Beratungs- und Unterstützungsleistungen. Daraus werden Anforderungen an Planung, Bau- und Vermietungskonzepte für Senior Living definiert – von den Grundrissen, über Ausstattung und Barrierefreiheit bis zum Gebäude- und Wohnumfeld. Dabei spielt vor allem die finanzielle Leistungsfähigkeit der Seniorinnen und Senioren eine Rolle: Rund 60 Prozent der alleinstehenden Senioren haben ein monatliches Nettoeinkommen von unter 2.000 Euro. Mangels Alternativen verharren sie häufig in ihren zu großen Wohnungen, die nicht barrierearm und dadurch unfallträchtig sind. Dabei müssen moderne altersgerechte Wohnungen nicht teuer sein: Nach den Berechnungen des ICG sind bei entsprechend dem Leitfaden geplanten Neubauprojekten Nettokaltmieten von 15 Euro pro Quadratmeter in Mittelstädten möglich.
Nachhaltige Finanzierungsmodelle
Ein wichtiger Schwerpunkt des Papiers sind Finanzierungsmodelle, die eine nachhaltige Bereitstellung seniorengerechten Wohnraums sicherstellen. Social Bonds, Public-Private-Partnerships und scoringbasierte Finanzierungen bieten attraktive Möglichkeiten, um Projekte mit sozialem Nutzen zu fördern und Investitionen gezielt zu lenken. „Hier ist vor allem eine klare Taxonomie nötig, die entsprechende Projekte erfasst und Investitionen objektiv bewertet und messbar macht“, so Susanne Eickermann-Riepe FRICS, Vorstandsvorsitzende des ICG. „Das sorgt für Transparenz und hilft, Projekte nach ihrer Wirkung zu bewerten und gezielt zu steuern.“
Politische Unterstützung
Zugleich listet der Leitfaden eine Reihe von politischen Maßnahmen auf, um den Ausbau von seniorengerechtem Wohnraum zu fördern. So könnten beispielsweise zinsgünstige Darlehen oder Steuervergünstigungen entsprechende Investitionen attraktiver machen. Auch die Aufnahme von Sondergebieten für Senior Living-Projekte in die Baunutzungsverordnung (BauNVO) in Verbindung mit vereinfachten Genehmigungsverfahren wären wesentliche Hebel, um gezielte Anreize für private und institutionelle Investoren zu schaffen.
Hoher Bedarf an altersgerechtem Wohnraum
Der Bedarf nach altersgerechten Wohnungen ist enorm: Nach einer Erhebung der Kreditanstalt für Wiederaufbau stehen in Deutschland aktuell nur rund 560.000 barrierearme Wohnungen zur Verfügung. Dem steht die enorme Zahl von aktuell 18 Millionen Menschen über 65 gegenüber – bis 2050 werden es rund 27 Millionen sein. Rund ein Drittel davon lebt aktuell in Ein-Personen-Haushalten. „Bei steigenden Mieten und Lebenshaltungskosten wird künftig ein noch größerer Teil dieser Bevölkerungsgruppe auf Transferleistungen angewiesen sein“, erläutert Brinkmann. „Das ist weder für die Betroffenen, noch für den Sozialstaat ein akzeptabler Zustand. Der Ausbau von Senior Living ist deshalb eine gesellschaftspolitische Notwendigkeit. Jetzt ist die Zeit zu handeln, um zukunftsorientiert Wohnraum zu schaffen, der für die Zielgruppe erschwinglich ist, und in dem sich ältere Menschen sicher, wohl und wertgeschätzt fühlen.“
Der Leitfaden ist erhältlich unter https://icg-institut.de/de/social-impact-investing/senior-living/.
Das ICG:
Das Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) arbeitet seit 2002 daran, die Immobilienwirtschaft zu professionalisieren und versteht sich als Think-and-Do-Tank. Die zentralen Themen des Instituts sind Werte, Standards und Nachhaltigkeit. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung sowie Um- und Durchsetzung von Standards für nachhaltige, werteorientierte Unternehmensführung. Zur Umsetzung organisiert das ICG regelmäßig Events, Best Practice-Workshops und Arbeitsgruppen für Entscheider/-innen, publiziert Leitlinien, trainiert Aufsichtsräte und fördert Diversität in den Gremien. www.icg-institut.de
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